Die Fotocollage ist kunsthistorisch gesehen eine junge Kunstform und erfreut sich heute großer Beliebtheit. Denn zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten und starke Bildbotschaften machen aus guten Collagen ein mächtiges Kommunikationsinstrument. So gelten einige Collagen als Bild-Ikonen ihrer Zeit.
Die Collage - Wer hat‘s erfunden?
Aus Japan stammt nicht nur Sushi. Auch viele Kunstformen haben ihren Ursprung in dem asiatischen Land. Vor rund 1000 Jahren entstanden dort erstmals Verzierungen in Form von ausgeschnittenen Bildsegmenten, die auf Tuschezeichnungen aufgeleimt wurden. Diese collagenartigen Klebebilder brauchten fast ein Jahrtausend, bis sie sich auch in der westlichen Welt als künstlerische Technik etablierten.
Erst der Schriftsteller und Surrealist André Breton (1896-1966) prägte den Begriff der Collage für die bildenden Künste Europas. Abgeleitet vom französischen Verb 'coller' für ‚kleben', nutzte er den Begriff damals für ‚Klebebilder‘. Ähnlich der Verzierungstechnik aus Japan verband der Künstler durch Klebetechniken heterogene Elemente zu einem neuen Gesamtzusammenhang.
Wann entstanden Collagen aus Fotos?
Kubistische Künstler klebten im frühen 20. Jahrhundert strukturunterschiedliche Elemente zusammen, um ihren Kunstwerken ein Stück der greifbaren Realität zu geben. Großmeister wie Pablo Picasso (1881-1973) und Georges Braque (1882-1963) bedienten sich der Collagetechnik, indem sie ihre Gemälde mit Zeitungsausschnitten oder Tapeten- und Papierstücken ausstatteten.
Unter den Dadaisten gelten Künstler wie Max Ernst (1891-1976) als Anhänger der Klebetechnik. Das Collagen-Prinzip entwickelte sich anschließend in unterschiedliche Richtungen und gewann für verschiedene Kunstformen an Bedeutung: so auch für die Fotografie.
Das Künstlerpaar Raoul Hausmann und Hannah Höch experimentierte ab dem Jahr 1916 mit der Kombination vieler Einzelbildelemente. Auch als Fotomontagekünstler versuchten sich beide regelmäßig und beanspruchten sogar die Erfindung der Kunstform für sich.
Was unterscheidet Collagen von Fotomontagen?
Die Fotomontage ist die der Collage am engsten verwandte Kunsttechnik. Beide Stilmittel arbeiten mit zusammengefügten Einzelelementen unterschiedlichen Ursprungs. Allerdings bestehen zwischen Collage und Montage Unterschiede, was die Kombinationstechnik betrifft. Montagen sind weitestgehend als Weiterentwicklung des Collagen-Gedankens zu verstehen. Beide Techniken schaffen jedoch durch die Kombination von Einzelobjekten einen neuen Gesamtzusammenhang.
Während die Montage auf die Verschmelzung der Einzelobjekte abzielt, entsteht der Reiz der Collage gerade durch die erkennbaren Grenzen der einzelnen Bilder. Collagen bekennen sich also bewusst zu ihrer heterogenen Natur, betonen Kontraste und erzeugen disharmonische Brüche.
Im Unterschied dazu verleugnen Montagen die Kontraste ihrer einzelnen Bilder, um ein harmonisches Ganzes entstehen zu lassen. In bruchorientierten Kunstepochen wie dem Surrealismus oder kontrastreichen Kunstrichtungen wie der Pop Art kam den Collagen daher ein wichtigerer Stellenwert zu. Doch auch in aktuellen Kunstrichtungen wie Urban- oder Street-Art wird die klassische Collagenform gern eingesetzt.
Definition: Was ist eine Fotocollage?
Die Foto-Collage ist eine der bekanntesten Collagen-Techniken und blickt auf eine bemerkenswerte Geschichte zurück. Die Fotocollage besteht ausschließlich aus Fotografien oder Teilen einzelner Fotografien. Anders als bei der Fotomontage, werden bei der Collage die einzelnen Bilder in einem losen Zusammenhang gesetzt werden. Die verwendeten Fotos bleiben jedoch als Einzelobjekt erkennbar.
Ursprünglich wurden die Fotos oder Teile davon ausgeschnitten, um sie auf Karton neu zu arrangieren. Die Umrisse der Einzelbilder durften dabei durchaus sichtbar hervortreten und so eine strukturdefinierende Rolle übernehmen.
Von Collagen abzugrenzen ist, neben der Technik der Fotomontage, ebenfalls die Fotomanipulation. Zwar manipuliert im Ergebnis auch die Collage, allerdings sind ihre Manipulationen, anders als die der genannten Techniken, deutlich zu erkennen. Die Übergänge zwischen den genannten Techniken sind jedoch fließend.
Fotocollage im Alltag
Einsatzbereiche von Foto-Collagen
Fotocollagen – heute ein beliebtes Geschenk
Collagen aus einzelnen Fotos oder Fotoausschnitten stellen keine zusammenhanglosen Einzelmomentausschnitte dar, sondern erzählen eine in sich stimmige Geschichte. Sie werden deshalb häufig zu Jubiläen und Geburtstagen verschenkt oder zieren in Form von Urlaubs- oder Kinderfotos die eigenen vier Wände.
Collagen in der Unternehmenskommunikation
Unternehmen hilft die Fotocollage auf Flyern oder Aushängen Kompetenzen und Werte darzustellen. Collagen eignen sich auch besonders, Prozessabläufe und Produktnutzen attraktiv zu bebildern.
Durch Bilder erzählte Geschichten bleiben länger in Erinnerung. Gerade im Businessbereich der Gegenwart gewinnt multimediales Storytelling deshalb zunehmend an Relevanz. Die Fotocollage fügt sich in diesen Konzeptrahmen hervorragend ein und hat im Vergleich zu Einzelbildern eine deutlich höhere Aussagekraft.
Fotocollage: Die aktuellen Trends
Das 21. Jahrhundert ist das Digitalzeitalter. Und kaum eine andere Branche wurde durch die Digitalisierung so sehr verändert, wie die Fotografie. Heute werden mehr Fotos gemacht denn je zuvor. Per Smartphone erstellt, werden die Fotografien auf der Festplatte oder in der Cloud abgelegt. Auch Fotocollagen werden heute digital erstellt. Auf dem PC gespeicherte Bilder, lassen sich mit einfach zu bedienender Software zu stimmigen Collagen zusammenfügen.
Wie erstellt man Fotocollagen?
Die Konzeptentscheidung steht am Anfang jeder Collagenidee. Zu Zeiten der analogen Fotocollage gefolgt von der Auswahl eines geeigneten Bild-Trägers. Der Träger wurde mit Fotoabzügen oder Polaroidfotos beklebt. Der britische Künstler David Hockney erstellte Collagen nach diesem Prinzip.
Bei digitalen Fotos kommt heute Bildbearbeitungs-Software mit umfangreichen Gestaltungsmöglichkeiten zum Einsatz. Zusätzlich können heute zahlreiche Online-Tools gratis genutzt werden, um im Internet Fotocollagen zu erstellen. Künstlerische Collagen können heute über Social Media eine große Anzahl an Betrachter erreichen.
Typenentscheidung: Welche Arten gibt es?
Die gestalterischen Möglichkeiten der Fotocollage sind grenzenlos. Sie reichen von exakt, symmetrisch angeordneter Bilder hin zum kreativen Chaos. Klassischerweise erfolgt entweder eine gleichmäßige oder lose Bildanordnung. Beide Formen lassen sich mit Text ergänzen. Die Anzahl der Fotos in einer Collage, richtet sich nach dem Anlass, dem Layout und dem Collagentyp. Das Fotomosaik als Sonderform der Fotocollage erstellt sein Hauptmotiv aus tausenden einzelner Fotos. Abb.: Collage als Fotomosaik
Anordnungsvarianten von Fotocollagen
Bei losen Anordnungen dürfen einzelne Bilder der Collage überlappen und aneinanderstoßen. Eine gerade, geometrische oder gar symmetrische Anordnung mit klarer Bildverteilung ist bei diesen Collagen nicht gegeben. Die Analogcollage wurde ursprünglich nach diesem Kreativitätsprinzip verwirklicht. Noch heute gelten Analogcollagen mit lose angeordneten Bildern im Geschenkbereich als beliebte Alternative zur digitalen Collage, da sie im Vergleich dazu persönlicher und individueller wirken.
Für digitale Fotocollagen sind feste Anordnungen der Bilder in einem Raster üblich. In diesem Zusammenhang existieren Unterschiede zwischen gleichmäßiger, fokussierter, überlappender und retuschierter Anordnung:
- Regelmäßig, symmetrisch angeordnete Collagen bestehen aus einer festen Anzahl von Bildern, die oft in gleicher Größe entlang grader Rasterfelder liegen. Jedes Einzelbild erhält damit dieselbe Wertigkeit für die Bildaussage.
- Ungleichmäßige Bildanordnungen mit überlappenden Einzelbildern sind verbildlichtes kreatives Chaos. Die Fotos sind keinem festen Raster untergeordnet und können frei arrangiert werden. Darstellungsform.
- Regelmäßig, asymmetrisch angeordnete Collagen sind der Kompromiss zwischen den beiden vorgenannten Bildanordnungen. Sie bieten ein geordnetes Maß an Kreativität und bleiben für den Betrachter strukturell erfassbar. Die Organisation der einzelnen Fotos erfolgt oft um ein Hauptbild, das im Mittelpunkt der Bildaussage steht.
- Bei der retuschierten Digitalcollage verschwimmen die Grenzen zur Fotomontage. Bilder werden hier so retuschiert, dass sich einzelne Motive fast stufenlos in ein Gesamtbild einfügen.
Die Abwechslung zwischen Hoch- und Querformatbildern sorgt bei Collagen für Auflockerung und macht das Bild dynamischer. Fällt der Wechsel zwischen Hoch- und Querformat allerdings zu ungleichmäßig aus, wirkt das Bildergebnis unruhig.
Typische Formen von Fotocollagen
Die Formen von Collagen reichen von der einfachen rechteckigen Collage bis hin zur Collage in Herzform. Die Form der Collage hängt dabei immer vom Anlass ab und wirkt mit dem Fotocollagen-Konzept zusammen. Je nach Geschmack können Formen und Motive individuell angepasst werden. Ausgefallenere Collagen-Varianten wie die Herzform oder ovale Bildercollagen sind vor allem im Handel für Fotoabzüge als Wanddekoration erhältlich. Durch die Anordnung von Bildern in symbolischer Gesamtgestalt oder durch eine kreative Form mit Bezug zum Anlass, wird eine zusätzliche Bildebene geschaffen.
Digitale Fotocollagen werden vorwiegend als klares Quadrat- oder im Panoramaformat angeboten. Die beliebteste und modernste Collagenform ist die quadratische Collage. Fotos werden in dieser gleichmäßig verteilt. Dabei hat jedes Foto den gleichen Stellenwert im Gesamtbild.
Digitale Fotocollagen lassen sich ebenfalls mit Symbolen und Motiven ergänzen. Aber auch die Erweiterung um persönliche Nachrichten mit Text ist möglich.
Typische Anlässe für Bildercollagen
Fotocollagen und Bildergeschenke werden meist anlassbezogen erstellt und übergeben. Typischerweise sind dies Jahrestage wie etwa Geburtstage, Hochzeitstage oder Jubiläen. Aber auch die Bebilderung einer gemeinsam verbrachten Zeit ist als Collagenidee weit verbreitet. Egal ob Studium, Ausbildung - aber auch gemeinsam durchstanden Firmenevents, Ferienlager, Weltreise, Feiern oder einfach der Jahresurlaub - Collagen zeigen in der Regel die schönsten Augenblicke gemeinsam verbrachter Zeit.
Überblick über die häufigsten Anlässe für Fotocollagen:
- Hochzeiten und Liebesbotschaften
- Geburtstags- und Freundschaftscollagen
- Baby-, Kinder- und Familiencollagen
- Events- und Feiern
- Reise- und Urlaubscollagen
- Collagen zum Abschied
- Tiercollagen
Collagen dienen damit einerseits als Gegenstand der Erinnerung aber auch als Individualgeschenk. Der Beschenkte soll erfahren, wie wertvoll er dem Collagen-Gestalter ist. Kreative Grenzen gibt es wenige. Denn: je nach Gestaltungsart der Collage – also klassischer Bastel-Collage aus Fotoabzügen, digitaler und online erstellter Collage oder aber digitaler mit Software offline erstellter Collage – bieten sich große Gestaltungsspielräume.
Die große Breite an Gestaltungsmöglichkeiten lässt die gedruckte Collage zudem zu einem exklusiven Interieur in der Einrichtungswelt werden. Durch das Mittel der persönlichen Farbgebung von Hintergrund, ausgewählten Fotos, Motiven und Schrift sowie der stilistischen Anpassung an das heimische Mobiliar wird die Collage zum individuellen Wandbild . Das gewählte Trägermaterial im Collagen-Druck unterstützt stilsicher. Folgende Materialien werden heute üblicherweise für den Druck der Collage online angeboten: Poster, Leinwand, Acrylglas, Holz, Aluminium Dibond und ähnliches.
Eine Sonderform der Collage ist das Fotomosaik
Urlaubs- und Familiencollagen werden gerne auch als Fotomosaik gestaltet. Dabei wird das Familienfoto als großes Gesamtmotiv aus vielen kleineren Bildern der Einzelfamilienmitglieder aufgebaut.